Drama als literarisches Genre befindet sich in einem komplexen Spannungsfeld zwischen Textvorlage einerseits und Aufführung andererseits, was sich auch in den unterschiedlichen akademischen Disziplinen, die sich, aus jeweils verschiedenen Perspektiven, mit Theaterstücken auseinandersetzen – Literatur- und Theaterwissenschaft – widerspiegelt.
Um diese traditionelle Trennung zu überwinden und Theatertexte aus theoretischen wie praktischen Blickwinkeln zu betrachten, beschäftigte sich das Proseminar „Contemporary Drama on Stage“ unter der Leitung von Prof. Dr. Christina Wald im Wintersemester 2015/2016 nicht nur im Seminarraum, sondern auch im Theater mit Stücken englischsprachiger Autoren, die in diesem Zeitraum am Stadttheater Konstanz sowie am Schauspielhaus Zürich inszeniert wurden. Neben Samuel Becketts Happy Days (Glückliche Tage; Schauspielhaus Zürich, Regie: Werner Düggelin) standen dabei auch Arthur Millers The Crucible (Hexenjagd; Schauspielhaus Zürich, Regie: Jan Bosse) sowie Neil LaButes The Shape of Things (Maß der Dinge; Stadttheater Konstanz, Regie: Wulf Twiehaus) auf dem Programm. Die Lektüre der Texte wurde nicht nur durch die gemeinsamen Theaterbesuche komplementiert, sondern anschließend auch im Austausch mit Regisseuren, Dramaturgen und Schauspielern weiter vertieft. Die Gespräche lieferten nicht nur wichtige Einsichten hinsichtlich der Inszenierungen selbst, sondern ermöglichten es den Studierenden auch, einen direkten Einblick in die Theaterarbeit und damit in spannende Berufsfelder zu erhalten. Schließlich wurden die Diskussionen durch einen Gastvortrag von Prof. Dr. Martin Middeke (Universität Augsburg), der sich mit theoretischen und ästhetischen Fragestellungen zu Becketts Dramen auseinandersetze, abgerundet.
Theater Konstanz | Ilja Mess
Theater Konstanz | Ilja Mess