Gehörlosigkeit und Film scheinen sich nur auf den ersten Blick schwer vereinbaren zu lassen. Dies zeigen in den letzten Jahren vermehrt Spiel- und Dokumentarfilme, in denen sich auf vielfache Weise ein Spannungsverhältnis zwischen filmischen Praktiken und Formen des Nicht-Hörens entfaltet. Auch Ulrike Lehmanns Film Ich sehe was, was Du nicht hörst (2011) setzt sich intensiv mit einer Kultur des Nicht-Hörens auseinander und thematisiert auf unterschiedlichen Ebenen einen jugendlichen Alltag, in dem die klangliche Welt sehr wohl von Bedeutung ist.
Im Rahmes des Seminars „Medien- und kulturwissenschaftliche Perspektiven auf Sehen und Hören“ von Beate Ochsner und Robert Stock findet zu diesem Thema eine Filmsichtung und eine Seminarsitzung mit der Jungregisseurin Ulrike Lehmann von der Filmhochschule Ludwigsburg statt, zu der wir und sie alle Interessierten herzlich einladen möchten.
Montag, 28. Januar, 18.45 Uhr (Raum H304): Filmsichtung „Ich sehe was, was du nicht hörst“ (R: Ulrike Lehmann, D 2011)
Synopsis: Mila, Robin und Nur sind typische Teenager. Mila möchte Model werden, Robin Fußballstar und Nur träumt davon wie Beyoncé auf der Bühne zu stehen – eben ganz normale jugendliche Träume. Doch die drei müssen viel stärker dafür kämpfen als andere, denn sie sind taub. Sie wachsen in einer Welt auf, in der aus einem fehlenden Sinn eine ganz eigene, selbstbewusste Gemeinschaft entstanden ist. Der Film zeigt das Spannungsfeld, in dem sich die drei Jugendlichen befinden – ihrem Selbstbild als kulturelle Minderheit und dem Außenbild als „Behinderte“. Mila, Robin und Nur sind Teil einer Jugendkultur des Nicht-Hörens, die zeigen wollen, dass ihre Welt alles andere als still ist.
Mittwoch, 30. Januar, 11.45 Uhr (Raum V738): Seminarsitzung
Ulrike Lehmann kommt nach Konstanz und wird ihren Film „Ich sehe was, was du nicht hörst“ vorstellen. Im Gespräch wird sie für Fragen zum Film zur Verfügung stehen.
Jeder und jede ist willkommen!