Abb. 1 von 7 - Bildquelle: Franz-Josef Stiele-Werdermann, Konstanz
Johann Rieger: Altargemälde. 1710. Bischof Joh. Franz Vogt von Altensumerau und Prasberg (Auftraggeber): Altar, 1689. Roter und schwarzer Marmor; schwarze Säulengruppen mit vergoldeten Basen und Kapitellen, 12,30m hoch, 7,20m breit.
Abb. 2 von 7 - Bildquelle: Franz-Josef Stiele-Werdermann, Konstanz
Auf dem Altargemälde liegt Maria in einem blauen Gewand und umgeben von den zwölf Aposteln im Sterbebett. Ihr Blick richtet sich zum Himmel, wo zwei Putti eine Art Baldachin über ihr ausbreiten. Es folgen in aufsteigender Reihenfolge ein Holzkreuz, weitere Putti und eine weiße Taube als Symbol für den Heiligen Geist. Zur Linken der Taube ist Christus, zur Rechten Gottvater auf der Weltenkugel erkennbar. Diese drei Figuren bilden die Heilige Dreifaltigkeit, die Maria nach ihrem Tod im Himmel erwartet.
Abb. 3 von 7 - Bildquelle: Franz-Josef Stiele-Werdermann, Konstanz
Hervorzuheben ist hier der Apostel Petrus, der sich am rechten unteren Bildrand befindet. Als Rückenfigur fungiert er als Betrachterstellvertreter, d.h. durch ihn wird dem Rezipienten der Einstieg in das Gemälde erleichtert, indem diesem die Position des Petrus angeboten wird. Die Figur des Apostels erhält damit eine Schlüsselfunktion im Bild. Wie treffend also, dass Petrus als erster Papst von Christus den Schlüssel zum Himmelreich erhielt und dieser auf dem Gemälde zu seinen Füßen liegt. (Mt.16,19)
Abb. 4 von 7 - Bildquelle: Adana Schulz
Über dem Altargemälde ist das Wappen des Stifters Bischof Johann Franz Vogt von Altsumerau und Prasberg (1645-1689) zu sehen. Es unterstreicht die mitunter repräsentative Funktion des Altars, mit dessen Stiftung sich der Bischof im Münster verewigte. Die starken stilistischen Unterschiede zu den beiden anderen Stiftungen des Bischofs, dem Thomas- und dem Josephsaltar deuten allerdings darauf hin, dass der Mariae-End-Altar vermutlich erst nach dem Tode Prasbergs 1689 ausgeführt wurde. (Hermann 2013, S. 139)
Abb. 5 von 7 - Bildquelle: Adana Schulz
Links und Rechts der Gloriole stehen die Figuren Annas und Josephs, die aber erst 1771 zum Altar hinzugefügt wurden. Sie ergänzen die Ikonographie des Marientodes im Kreise der Apostel durch zwei wichtige Mitglieder der Familie Mariens. Anna, die Mutter Marias hält diese hier als Kind in den Armen. So wird im Figurenprogramm des Altars nicht nur der Marientod, sondern auch ihr Leben thematisiert. Joseph hingegen hält auf seinem Arm das Jesuskind. (Hermann 2013, S. 141)
Abb. 6 von 7 - Bildquelle: Adana Schulz
Über dem massiven Architrav der Altararchitektur befindet sich eine Gloriole aus vergoldetem Holz, die mit einigen Putti und einem Wolkenkranz geschmückt ist. In deren Mitte befindet sich ein Herz, das sowohl als Herz Christi als auch Mariens gedeutet werden kann, denn einerseits trägt es eine Dornenkrone und weist eine Wunde auf, die stark an die Seitenwunde Christi erinnert. Andererseits verweisen die Flammen am Herz auf das mitleidende Mutterherz der Maria.
Abb. 7 von 7 - Bildquelle: Franz-Josef Stiele-Werdermann, Konstanz
Insgesamt enthält der Mariae-End-Altar auch eine narrative Funktion. Er kann von unten, beginnend mit dem Sterbebett Marias, über die Engel und die Dreifaltigkeit, bis hin zur Marienkrone unterhalb des Strahlenkranzes als die Geschichte ihrer Himmelfahrt gelesen werden. Lediglich die beiden nachträglich aufgestellten Figuren Annas und Josephs stören das aufsteigende Bildkonzept.