Die Prasbergmadonna

Die barocke Prasbergmadonna aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts befindet sich heute in der oberen Nikolauskapelle in der Schatzkammer des Münsters. An ihrem ursprünglichen Aufstellungsort auf dem Hochaltar steht zurzeit eine Kopie (Reiners 1955, S. 538). Die stehende Madonna mit Kind hält in ihrer Linken ein Zepter, während auf ihrem rechten Arm das nackte Christuskind zu sehen ... mehr anzeigenDie barocke Prasbergmadonna aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts befindet sich heute in der oberen Nikolauskapelle in der Schatzkammer des Münsters. An ihrem ursprünglichen Aufstellungsort auf dem Hochaltar steht zurzeit eine Kopie (Reiners 1955, S. 538). Die stehende Madonna mit Kind hält in ihrer Linken ein Zepter, während auf ihrem rechten Arm das nackte Christuskind zu sehen ist. Ihr Fuß ruht auf einer nach oben gebogenen Mondsichel, ihr bekröntes Haupt ist von einem zwölfsternigen Strahlenkranz umgeben. Das Christuskind hält in der linken Hand eine Rose, während seine Rechte den Segensgestus zeigt. In der Figur der Prasbergmadonna begegnet uns der Bildtypus der Mondsichelmadonna erneut, der uns schon bei der Mariensäule beschäftigte. Seit dem 15. Jahrhundert ist dieser Bildtypus als Einzelstatue in einem Altarzusammenhang anzutreffen. Die Prasbergmadonna verkörpert also ein für ihren ursprünglichen Aufstellungsort übliches Bildprogramm (Sachs 1973, S. 256). Im Gegensatz zur Madonna auf der Mariensäule ist sie aber aus Silber getrieben und teilweise gegossen und wirkt daher viel feiner und detailreicher. Auch die Attribute der beiden Madonnen unterscheiden sich leicht und repräsentieren die unterschiedlichen Ausprägungen des Bildtypus. Die silberne Maria trägt beispielsweise zusätzlich zu ihrer Krone einen Strahlenkranz, an dem die zwölf Sterne des apokalyptischen Weibes befestigt sind. Diese beiden Attribute verschmelzen bei der mit Sternen besetzten Krone der bronzenen Figur ineinander. weniger anzeigen

  • Abb. 1 von 3 - Bildquelle: Claus Schumacher, Konstanz

    Hans Jakob Blair: Prasbergmadonna. Auf dem Hochaltar. Vollendung nach 1626. Silberguss/getriebenes Silber, mit Sockel 1,59 Meter hoch.

  • Abb. 2 von 3 - Bildquelle: Claus Schumacher, Konstanz

    Die Madonnenfigur steht auf einem pompösen Sockel, der eine Kartusche mit dem Stifterwappen des Bischofs Johann Franz Vogt von Altsumerau und Prasberg (1645-1689) trägt. Es ist dasselbe Wappen, das uns auch schon beim Mariae-End-Altar begegnete. Der Bischof hatte dem Münster die Madonnenfigur gemeinsam mit Silberplastiken der beiden Stadtpatrone Konrad und Pelagius gestiftet, wobei die große Silbermadonna die Marienverehrung des Stifters unterstreicht. (Beldeanu 1989, S. 144)

  • Abb. 3 von 3 - Bildquelle: Claus Schumacher, Konstanz

    Die Plastik stammt aus einer zu ihrer Zeit führenden Silberwerkstatt in Augsburg und wurde dort in einem aufwändigen Prozess gefertigt, der sicherstellte, dass das kostbare Material so sparsam wie möglich verwendet wurde. Der Silberschmied musste hierzu fast alle technisch-handwerklichen Mittel der bildenden Kunst beherrschen. (Gleichenstein 1985, S. 51)