Der Marientod

Die spätgotische Figurengruppe des Marientodes befindet sich in einer Nische an der Nordwand des Thomaschors und zeigt die Mutter Gottes im Sterbebett umgeben von den zwölf Aposteln. In der Figurengruppe ist Maria im Profil in ihrem Bett liegend zu sehen. Sie hat die Augen halb geschlossen, die Hände auf den Körper gebettet und wirkt sehr friedlich. Die Apostel sammeln sich zu ihrer ... mehr anzeigenDie spätgotische Figurengruppe des Marientodes befindet sich in einer Nische an der Nordwand des Thomaschors und zeigt die Mutter Gottes im Sterbebett umgeben von den zwölf Aposteln. In der Figurengruppe ist Maria im Profil in ihrem Bett liegend zu sehen. Sie hat die Augen halb geschlossen, die Hände auf den Körper gebettet und wirkt sehr friedlich. Die Apostel sammeln sich zu ihrer Linken im hinteren Teil der Nische. Sie blicken mit kummervollem Blick auf die Mutter Gottes vor ihnen und halten teilweise Bücher in ihren Händen um Sterbegebete zu verlesen (Sachs, S. 328). Ein hoher Spitzbogen rahmt die Szene, die über dem Grabmal des Domherrn und Domkantons Friedrich Soler von Richtenberg ihren Platz findet. An ihrem jetzigen Aufstellungsort steht die Gruppe aber erst seit dem Jahr 1680, zuvor war sie im südlichen Querschiff untergebracht. Ursprünglich stand der Marientod also in keiner Beziehung zum Grab Solers und wurde erst nachträglich anstelle einer Liegefigur dort angebracht. Die vollrund gearbeiteten Steinfiguren sind wahrscheinlich Ende des 15. Jahrhunderts entstanden, trugen aber zunächst keinen Anstrich. Die Bemalung mit bunter Ölfarbe, sowie einige weitere Änderungen stammen aus dem 17. Jahrhundert und wurden im Zuge der Verlegung des Marientodes an seinen heutigen Aufstellungsort vorgenommen. So ergibt sich eine eigenartige Mischung aus spätgotischem Kern und barocker Fassung. (Reiners, S. 396) weniger anzeigen

  • Abb. 1 von 2 - Bildquelle: Birgit Rucker

    Unbekannter Konstanzer Künstler: Marientod, ca. 1440/50, Hochrelief aus Eichenholz und nachträglicher Überfassung aus dem späten 19. Jahrhundert, 96cm hoch und 129cm breit, Standort an der oberen Nikolauskapelle im Konstanzer Münster unserer lieben Frau.

  • Abb. 2 von 2 - Bildquelle: Birgit Rucker

    Nach den vielfältigen Szenen des Marienlebens, die uns im Laufe unserer Tour begegneten, enden wir hier auch am Lebensende der Gottesmutter. Die letzte Station des Marienlebens fand durch Legenden und die Liturgie Eingang in die Kunst, denn diese Episode wird in der Bibel nicht geschildert (Sachs, S. 327). Im Gegensatz zum Altargemälde des Mariae-End-Altars liegt hier der Fokus klar auf der Szene der Madonna im Sterbebett. Verweise auf ihre Himmelfahrt und die Krönung zur Himmelskönige sind nur im Bild der Rückwand zu finden, das im 19. Jahrhundert (?) als Kulisse der Szene hinzugefügt wurde.