Abb. 1 von 4 - Bildquelle: Ivona Maric, Claudia Heim und Milena Becker, bearbeitet von Milena Becker.
Werkstatt Simon Haider: Brustbilder des Hl. Konrad (oben) und des Hl. Pelagius (unten) am Westportal des Konstanzer Münsters, ca. 1470. Nussbaumholz, jedes Portal 4,05m x 1,45m.
Abb. 2 von 4 - Bildquelle: Ivona Maric, Claudia Heim und Milena Becker, bearbeitet von Milena Becker.
Unter der mittellateinischen handwerklichen Berufsbezeichnung artifex wurde im Mittelalter eine Person verstanden, die im Gegensatz zu Gelehrten handwerklich arbeitete und materiellen Gegenständen eine Form gab. Ihre Tätigkeit zählte zu den mechanischen Künsten (artes mechanicae) (Rüffer 2014, 112). In der Formel „me fecit“ scheint das Werk seinen Urheber selbst anzusprechen. Durch die nachträgliche Platzierung des Pelagius über der Inschrift wird die Signatur noch einmal aufgewertet (Rüffer 2014, 137).
Abb. 3 von 4 - Bildquelle: Ivona Maric, Claudia Heim und Milena Becker, bearbeitet von Milena Becker.
Die Brustreliefs weisen eine freie und gelöste Form auf. Dehio (Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler III) verlegt sie nicht in die Zeit um 1470, sondern datiert sie später, ca. auf das Jahr 1500. Tatsächlich ist damals die Rahmenform angepasst worden und im Zuge dessen die Steinrahmung entstanden. Simon Haider war als Werkstattinhaber längst verstorben und kommt für die Ausarbeitung der Brustreliefs nicht in Frage, wohl aber sein Sohn Hans und dessen Schwager Heinrich Yselin (Gröber 1914, 60).
Abb. 4 von 4 - Bildquelle: Ivona Maric, Claudia Heim und Milena Becker, bearbeitet von Milena Becker.
Aufgrund von Diskrepanzen bei Bildaufbau, Figurenkomposition und Erzählstil wird vermutet, dass die Reliefs von verschiedenen Meistern stammen. Die Trennung ist jedoch nicht überall mit Sicherheit durchzuführen. Besonders deutlich werden die Unterschiede in Proportionierung und Anordnung der Figuren jedoch im Vergleich der Relieftafeln Bethlehemitischer Kindermord (links) und Auferweckung des Lazarus (rechts). Während die Figuren des Kindermords in einer Kastenbühne zusammengedrängt sind, erscheinen sie bei der Auferweckung flächiger im Bildraum verteilt (Reiners 1955, 365).