Abb. 1 von 7 - Bildquelle: Claudia Heim und Milena Becker, bearbeitet von Claudia Heim
Mit Maßwerk besetzte Blendarkaden und Heiligenfiguren, Werkstatt Simon Haider: Chorgestühl des Konstanzer Münsters, Eiche, ab 1467.
Abb. 2 von 7 - Bildquelle: Claudia Heim und Milena Becker, bearbeitet von Claudia Heim
Die hohe Rückwand wird durch rundbogige, mit Maßwerk besetzte Blendarkaden in der Breite der Sitze gegliedert. Ihre Halbsäulen tragen in der Höhe des Bogenansatzes kleine Vorsprünge, die dafür vorgesehenen Statuetten sind nicht mehr vorhanden. Auf gewölbeartigen, mit einander verbundenen Konsolen sind Heiligenfiguren, die mit ihren jeweiligen Attributen oder Kirchenmodellen gezeigt werden, vorgesetzt (Reiners 1955, 351). Insgesamt fehlen am Gestühl 36 Figuren (Reiners 1955, 356).
Abb. 3 von 7 - Bildquelle: Claudia Heim und Milena Becker, bearbeitet von Claudia Heim
In den mit reichem Maßwerk geschmückten Zwickeln sind abwechselnd die Brustbilder von Propheten und Aposteln im Halbrelief zu sehen.
Abb. 4 von 7 - Bildquelle: Claudia Heim und Milena Becker, bearbeitet von Claudia Heim
Landschaftskulissen mit Stadtpanorama an den Wangen des Chorgestühls (unten) erinnern an ähnliche Darstellungen des Westportals (oben). Im unmittelbaren Vergleich sind jedoch unterschiedliche Grade der Plastizität zu beobachten. So bleibt das Gestühl, auch was den Detailreichtum und die filigranen Ausarbeitung betrifft, an dieser Stelle hinter dem Portal zurück.
Abb. 5 von 7 - Bildquelle: Claudia Heim und Milena Becker, bearbeitet von Claudia Heim
Die Figuren nehmen in etwa Dreiviertel des Relieffeldes ein, ihre Körper wölben sich gleichmäßig in den Raum hinein und aus dem Bildgrund hervor. An der Gestühlswange Jungfrau mit dem Einhorn büßen sie jedoch ihre eindeutige Freistellung im Reliefbild ein. Umgeben von feinem Blattornament heben sich das Einhorn und die „wilde Frau“ nur schwerlich vom Bildgrund ab. Das in den Schoß einer Jungfrau geflüchtete Einhorn versinnbildlicht traditionell die Menschwerdung Christi (Reiners 1955, 360). Die am ganzen Körper behaarte „Wildfrau“ und das Einhorn, das sein Horn phallisch in eine Blüte des Ornaments bohrt, lässt aber eher an Umkehrungen der christlichen Ikonographie auf zeitgenössischen Spielkarten denken.
Abb. 6 von 7 - Bildquelle: Claudia Heim und Milena Becker, bearbeitet von Claudia Heim
Absalom, der sich auf einem Maultier reitend mit seinen Haaren in den Ästen einer Eiche verfängt und stirbt, scheint den Bildraum dagegen in einer starken Figurwerdung nach außen und vorne aufzubrechen. Durch das im Galopp dargestellte Tier und den nach hinten gebeugten Körper wird eine starke Bewegung evoziert.
Abb. 7 von 7 - Bildquelle: Claudia Heim und Milena Becker, bearbeitet von Claudia Heim
Der Figurenschmuck erstreckt sich ebenso auf die Bekrönung der Wangen, die ein Bildprogramm voller Analogien, Umkehrungen und Querbezüge erzeugen.