Sylvesterkapelle – Ikonographie
Die unscheinbare Spitzbogentür lässt von außen kaum erahnen, welch reiche Ausmalung im Inneren der Sylvesterkapelle darauf wartet, entdeckt zu werden. In den vier Jochen der Seitenwände entfaltet sich in 19 ungleich proportionierten Feldern die Passion Christi, von seinem Einzug auf einem Esel in Jerusalem an Palmsonntag bis hin zur Ausgießung des Heiligen Geistes an Pfingsten (Gröber ... mehr anzeigenDie unscheinbare Spitzbogentür lässt von außen kaum erahnen, welch reiche Ausmalung im Inneren der Sylvesterkapelle darauf wartet, entdeckt zu werden. In den vier Jochen der Seitenwände entfaltet sich in 19 ungleich proportionierten Feldern die Passion Christi, von seinem Einzug auf einem Esel in Jerusalem an Palmsonntag bis hin zur Ausgießung des Heiligen Geistes an Pfingsten (Gröber 1914, 185-189). Die Szenen wurden in zwei Registern angeordnet, wobei die Leserichtung an beiden Wänden Joch für Joch von Osten (Fensterseite) nach Westen (Türseite) ausgerichtet ist. An der ehemaligen Altarseite der Ostwand rahmen links der Hl. Sylvester sowie rechts Maria Magdalena das ornamental ausgeschmückte Fenster. An der gegenüberliegenden Westwand findet sich eine eindrückliche Weltgerichtsdarstellung.Ebenso spannend wie aufschlussreich gestaltet sich ein Vergleich des Passionszyklus mit dem wahrscheinlich nur wenige Dekaden zuvor entstandenen Nikolauszyklus in der heutigen Schatzkammer in Hinblick auf die narratologischen Strategien, Komposition und Stilistik. Die dort unternommenen Ansätze, komplexere Raumentwürfe zu kreieren, die in den Dienst einer gleichfalls komplexeren Binnenerzählung gestellt wurden, erscheinen hier – der Entstehungszeit entsprechend – weitergeführt und vertieft. Versuchen wir also in den nachfolgenden Bildboxen zum Passionszyklus, Momente dieser Weiterentwicklung der bildräumlichen Erzählweise konkret herauszuarbeiten. weniger anzeigen