Abb. 1 von 5 - Bildquelle: Birgit Rucker
Westwand des Mittelschiffs, südlich des Westportals
Abb. 2 von 5 - Bildquelle: Birgit Rucker
Der irdische Bezug in der unteren Hälfte wird des Weiteren durch die Putten deutlich. Sie trauern und besitzen keine Flügel. Auf dem Epitaph sitzend, sind auch sie an das irdische Leben gebunden. Spannend ist außerdem, dass der Tod das Medaillon zu verhüllen versucht. Als würde er das Bildnis für sich beanspruchen, legt er den Vorhang darüber. Das Skelett und das Bildnismedaillon haben so nicht nur durch die enge Platzierung nebeneinander eine Verbindung, sondern auch durch den Stoff, der beide bedeckt. Das irdische Leben scheint somit klar zu einem Ende gekommen zu sein.
Abb. 3 von 5 - Bildquelle: Birgit Rucker
Kontrastierend zur Verhüllung in der unteren Hälfte enthüllen die Putten im oberen Teil den heiligen Geist. Im himmlischen Teil des Epitaphs tragen die Putten Flügel und lösen sich von dem Marmorobelisken. Interessant ist, dass der Heilige Geist in Form einer Taube das Wappentier im unteren Teil wiederholt. Mit Strahlen umgeben ist auch das Tier im himmlischen Reich angekommen. Die Sanduhr steht zwar für Vergänglichkeit, scheint jedoch dank ihrer Flügel selbst der Zeit enthoben worden zu sein.
Abb. 4 von 5 - Bildquelle: Birgit Rucker
Auch bei dem Epitaph des Domherrn Ignatius von Bildstein (+ 1727) nördlich des Westportals kann in einem ähnlichen Aufbau eine Unterscheidung zwischen oben und unten, zwischen irdischem und himmlischen Teil erkannt werden. Bei diesem Grabdenkmal wird das Medaillon jedoch von einem Putto getragen. Bei dem Epitaph des Bischofs von Wildegg scheint dem Tod mehr Raum gegeben zu werden. Jedoch symbolisiert dort vor allem die Taube im oberen Bereich den Eintritt ins Himmelreich. Diese aufsteigende Bewegung wird bei dem Epitaph des Domherrn durch den fliegenden Engel, der das Medaillon nach oben führt, übernommen. (Reiners 1955, 473)
Neben den bereits beschriebenen Merkmalen besitzen Epitaphien oftmals eine in einem flachen Relief gehaltene Ädikula. Das Epitaph des Domherrn W.J. von Bernhausen (+ 1655) zeigt, wie das antike Bauwerk die Darstellung umrahmt und eine Abgrenzung zum Kirchenraum schafft. Zudem werden des Öfteren die Wappen der Ahnen mit abgebildet. Auch bei diesem Vergleichsbeispiel können mehrere Wappendarstellungen erkannt werden. Das Wappen des Verstorbenen krönt das Grabdenkmal. Links ist das Wappen Wolffurt und Hohenlandberg-Greifensee, rechts Reichschach und Neuenfels, festgehalten. (Reiners 1955, 452)
Nördliche Seitenkapellen, Ostpfeiler der Annenkapelle.