Abb. 1 von 6 - Bildquelle: Jana Schmeckenbecher
Der Reliquienschrein des hl. Pelagius befindet sich in der Krypta, dem ältesten Teil des Konstanzer Münsters. Die Reliquien wurden vermutlich unter dem Bischof Salomo I. Mitte des 9. Jahrhundert von der Stadt Ernona (röm. Provinz Oberpanonien) überführt und befinden sich bis heute an der ursprünglichen Stelle. Die Gruft, in der sich der Steinschrein befindet, ist 0,12 m in den Boden eingelassen und 1,06 m hoch, während der Schrein selbst innerhalb der Gruft in einem 0,35 m tiefen Schacht lagert. (Prange 2012, 116 ff)
Abb. 2 von 6 - Bildquelle: Rheinisches Bildarchiv Köln, Schrein des heiligen Aetherius, Köln, um 1170, Köln
Die Beschreibung im Schatzverzeichnis deutet darauf hin, dass der verloren gegangene Pelagiusschrein aus dem 10. Jahrhundert ein goldenes Halbtonnendach besaß. Wie das vergleichbare Dach des Aetherius-Schreins in St. Ursula (Köln) soll es reich verziert gewesen sein. Auf dem prunkvollen Pelagiusschrein sollen aber zudem noch mehrere Tierfiguren zu finden gewesen sein, die als Wächter des heiligen Grabes angesehen werden konnten. Zudem schmückten florale Elemente das Dach des einstigen Sarkophags. (Prange 2012, 126 ff)
Abb. 3 von 6 - Bildquelle: Hans-Peter Vieser Onlinesammlung Freiburg, Adelhausenstiftung Freiburg i. Br. (Nutzung gemäß CC BY 4.0)
Der Pelagiusschrein soll nicht nur mit figürlichen und floralen Elementen ausgeschmückt gewesen sein, sondern auch geometrische Figuren sollen besonders die Seiten verziert haben. Der Tragaltar von Adelhausen ist beispielsweise mit zwei Emailkreuzen versehen, die von Viertelkreisen umgeben sind. Eingebettet in einer rechteckigen Form umschließen sie den Mittelteil des Altars. (Prange 2012, 139)
Abb. 4 von 6 - Bildquelle: Jana Schmeckenbecher
Der heute zu sehende und viel einfacher gestaltete Steinsarkophag liegt in einer grabartigen Vertiefung in der originalen, fast quadratischen Graböffnung (Laule / Lohrum 2013, 64 f). Ursprünglich war die Grabkammer wahrscheinlich durch einen Schacht mit dem darüber liegenden Altar verbunden. Heute ist diese Öffnung verschlossen. Der Deckel des Schreins ist satteldachförmig und wie die Längswand in mehrere Stücke zerbrochen. Im Gegensatz zu den sichtbaren Teilen ist der Kastenboden unbearbeitet (Reiners 1955, 138 ff)
Abb. 5 von 6 - Bildquelle: Jana Schmeckenbecher
Die Türen, mit denen die Grabkammer zur Krypta hin verschlossen werden können, wurden des Öfteren ersetzt. Ursprünglich waren es Holztüren, von welchen genauere Informationen nicht bekannt sind. Man fand ihre Reste im Jahr 1876 und brachte in diesem Zuge neue Türchen aus Holz an (Reiners 1955, 138 f). Die jetzigen Bronzetüren wurden von Gisela Bär gestaltet. Die gleiche Künstlerin fertigte auch den Kreuzweg im Jahr 1974 an, der an den Wänden der Nord- und Südseite der Krypta befestigt ist.
Abb. 6 von 6 - Bildquelle: Jana Schmeckenbecher
Der Kreuzweg umschließt die Grabkammer von zwei Seiten. Er zeigt in einzelnen Stationen den Leidensweg Jesu bis hin zu seinem Tod. So wie Christus einst für die Sünden der Menschen den Tod fand, so ist Pelagius als Märtyrer für seinen Glauben und Christus gestorben. Die Kombination von Kreuzweg und Grabkammer in der Krypta lässt folglich auf das große Leid schließen, das der Gottessohn und Pelagius ertragen mussten. Gleichzeitig scheint die Verbindung von Jesus und dem Märtyrer darauf abzuzielen, dass auch Pelagius wie Christus Erlösung finden konnte. Diese letzte Station kann somit sinnbildlich für den Glauben stehen, mit dessen Hilfe der Tod in das ewige Leben führt.