Restaurierungen an der Christuskirche St. Konrad

Die vom Jesuitenbaumeister Stephan Huber geplante Wandpfeilerkirche wurde zwischen 1604 und 1607 als Jesuitenkirche erbaut und dem heiligen Konrad gewidmet. Der zwischen dem ehemaligen Jesuitenkolleg und Jesuitengymnasium errichtete Sakralbau hat eine nicht zu vernachlässigende Baugeschichte hinter sich, doch wurde durchgehend der Barockstil beibehalten. Sie zählt zu den stilreinsten ... mehr anzeigenDie vom Jesuitenbaumeister Stephan Huber geplante Wandpfeilerkirche wurde zwischen 1604 und 1607 als Jesuitenkirche erbaut und dem heiligen Konrad gewidmet. Der zwischen dem ehemaligen Jesuitenkolleg und Jesuitengymnasium errichtete Sakralbau hat eine nicht zu vernachlässigende Baugeschichte hinter sich, doch wurde durchgehend der Barockstil beibehalten. Sie zählt zu den stilreinsten Kirchen in Konstanz.

Schon 1682 erfolgt der erste Umbau: die flachgedeckte Holzdecke wird durch ein Tonnengewölbe mit Stichkappen und barockem Stuck ersetzt. Keine 100 Jahre später erhält die Kirche ihre heutige Ausstattung. Doch die eigentlich nicht für ein Gewölbe konzipierte Kirche scheint 1930 schon einsturzgefährdet zu sein und muss deshalb mit einem Stahlgerüst gestützt werden. 2007 folgte dann der Schock: nach dem Orkan „Kyrill“ hat sich das Chorgewölbe enorm abgesenkt und droht einzustürzen, doch durch Zugstangen und weitere Sicherungsmaßnamen ist das Gewölbe seit 2014 wieder sicher, bleibt aber unter Beobachtung. Die Sicherung zählte zu den langwierigsten und technisch anspruchsvollsten Denkmalbaustellen in Baden-Württemberg.

Zusätzlich zu den stetigen Restaurierungen am Gewölbe der Kirche wurden 2009 auch Sanierungsarbeiten am Boden durchgeführt. Der schadhafte und komplett mit Salzen belastete Boden aus Rorschacher Sandstein musste ersetzt werden. Da die Sandsteinplatten einen Unterbau von 50 cm benötigten, wurde der Untergrund ausgehoben. Dabei entdeckten Archäologen sieben Gräber, eines davon war das Grab des Konstanzer Weihbischofs Johann Jakob Mirgel. Nach archäologischer Begutachtung wurden die Gebeine wieder begraben und der neue Boden konnte verlegt werden. Im Anschluss an die erfolgreiche Sanierung fand 2014 eine feierliche Wiedereröffnung statt. weniger anzeigen

  • Abb. 1 von 3 - Bildquelle: Miriam Balasus

    Die frisch renovierte Christuskirche St. Konrad, ehemalige Jesuitenkirche

    Architekt: Stephan Huber
    Erbaut: 1604-1607
    Restaurierung 2007-2014

  • Abb. 2 von 3 - Bildquelle: Arnold, Alois/ Mienhardt, Frank/ Bauer, Reinhard: Ingenieurstechnischer Maßanzug für ein barockes Tonnengewölbe. Zur Sanierung der ehemaligen Konstanzer Jesuitenkirche St. Konrad, Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege, Stuttgart, 4/2014, S.226, Abb. 4.

    Die Abbildung zeigt eine fotogrammetrische Bestandsdokumentation aus dem Jahre 2007. Auf dem Schnitt ist der Hauptaltar mit dem darüber liegenden und deutlich abgesenkten Gewölbe zu sehen. Durch namhafte Architekten, Tragwerksplaner, Restauratoren und Denkmalpfleger wurde eine dauerhafte Sicherung des deformierten Chorgewölbes erarbeitet. Teile der Stuckdecke mussten abgenommen werden, um entstandene Risse und Hohlräume im Ziegelgewölbe auszubessern. Ohne das Erscheinungsbild zu beeinträchtigen, wurden die Stuckteile mit einer speziellen Technik wieder angebracht.

    Eine Zugstange, die das Gewölbe stützt, ist das einzige sichtbare Überbleibsel des Sicherungskonzepts. Alle weiteren Stabilitätsmaßnahmen finden sich verdeckt im Dachraum der Christuskirche wieder. Bei der gesamten Sicherung wurde auf einen Erhalt der in die Jahre gekommenen Oberflächen geachtet.

  • Abb. 3 von 3 - Bildquelle: links: Dr. Bertram Jenisch / Prof. Dr. Joachim Wahl, Grablege des Weihbischofs Johann Jakob Mirgel, Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege, Stuttgart, 39. Jg., 4/2010, S.266f, Abb. 6+9.
    rechts: Badisches Landesmuseum Karlsruhe. Inv.Nr. 983/194

    Johann Jakob Mirgel

    In der ehemaligen Jesuitenkirche St. Konrad wurden bei Restaurierungsarbeiten 2009 die Gebeine des Johann Jakob Mirgel (1559-1629) gefunden. Der Lindauer wurde nach seinem Eintritt in den Jesuitenorden zum Weihbischof der Stadt Konstanz ernannt.

    Sein Skelett mitsamt den Grabbeigaben (in der Großansicht im Bild zu sehen) wurde südlich des Marienaltars geborgen. Durch eine Inschrift konnte sichergestellt werden, dass es sich bei dem Skelett um den Konstanzer Weihbischof handelt, die gefundenen Grabbeigaben stimmten mit den Angaben überein. Neben einem Fingerring aus Emaille mit der Inschrift IHS (Symbol des Jesuitenordens) wurde ein Pectoralkreuz (Brustkreuz) aus vergoldetem Silber geborgen. Das Kreuz ist auch auf dem Gemälde festgehalten. Zu den weiteren hochwertigen Grabbeigaben zählen ein Rosenkranzmedaillon mit den Jesuitenheiligen Ignatius von Loyola und Franz Xaver sowie eine im Jahr 1625 geprägte Wallfahrtsmedaille aus Rom.