Tierallegorien
Bei einem Wanddurchbruch im Weberfreskensaal stieß man 1962 auf polychrome Farbreste an der östlichen Stirnwand. Unter dem Putz konnten zwei unterschiedlich große Freskenreste freigelegt werden, die zwischen drei verbreiterten Fenstern liegen. Links sind Reste eines Kampfes zwischen Mensch und Löwe zu erkennen. Die Ikonographie ist aus der Samsonlegende des Alten Testaments abgeleitet. Rechts davon befindet sich ein thronender Herrscher. Die fünf Tiere, die ihn umgeben, sind jeweils durch eine schwarze Verbindungslinie einem Sinnesorgan zugeteilt. Die ungewöhnliche Sinnenallegorie nimmt auf den
Liber de natura rerum des Thomas von Cantimpré (1201-1270) Bezug.
Über der Sinnenallegorie kann man bei guter Beleuchtung Reste einer bisher noch nicht beschriebenen Darstellung von Pferd und Reiter erkennen, die vermutlich zu einer Jagdszene gehörte. Auch in der Fensterlaibung sind unter einer nachträglichen Übermauerung noch Pflanzenornamente als Rest der ursprünglich wohl flächendeckenden Wandmalerei zu erkennen.