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Kopie Mosbruggers: Weberin in der Badestube
In Mosbruggers Nachzeichnung wird ersichtlich, dass insgesamt fünf Figuren im Bade beschäftigt sind. Oben liegt eine Frau auf der Bank und wartet auf die Behandlung. Einer der beiden Bediensteten mit Lendenschurz reibt ihre Brust mit einer Quaste ab, der andere Bedienstete, der einen Vollbart trägt, befeuert den Ofen. Am unteren Bildrand sitzt ein Kind mit erhobenen Armen, das womöglich zu den Bediensteten gehört. Rechts tritt eine Gestalt dazu, die die liegende Frau am Arm hält, anders als die beiden Bediensteten jedoch mit keinem Schurz bekleidet ist.
DAS IST WARM (SI R PUDRW AT O BRAT VZ BVZ) (III, 7)
Das letzte Bildfeld des Zyklus hat schwere Schäden davongetragen, wodurch vor Ort nicht mehr viel erkennbar ist. Die Beschreibung muss sich auf Mosbruggers Nachzeichnung stützen (vgl. Abb. 2). Die Szene wird dominiert von einer (noch erkennbaren) weiblichen Figur, die am oberen Bildrand bäuchlings und unbekleidet auf einer Bank liegt. Sie streckt ihre Arme nach vorn. Eine Person mit Schurz scheint ihren Körper mit einem länglichen Instrument zu behandeln. Eine weitere, ebenso bekleidete Person schichtet Kohlen mit einer Schaufel neben einem Ofen, der links im Bild steht.
Wunderlich spricht von fünf sichtbaren Personen. Er zählt drei Bedienstete, die sich um zwei weibliche Badegäste kümmern, wobei die Zuordnung der ehemals rechts zu sehenden Gestalt nicht eindeutig ist. Auf alle Fälle kann die ganze Szene in einem Dampfbad oder einer Schwitzstube verortet werden. Die explizit dargestellte Nacktheit der Schwitzenden reiht sich ein in die Fokussierung von Körperlichkeit, die den Zyklus bisher eher verdeckt durchzog. Am Ende der körperlichen Arbeit wird der Körper der Weberinnen selbst mit Werkzeugen bearbeitet. Die Szene schließt damit auch an das Kämmen der Haare an (III, 5).