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An der Linienführung lässt sich wie in einem fein gezeichneten Labyrinth das Aufspannen der Kettfäden verfolgen (Det. aus II, 2).
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Wie in einer Konstruktionszeichnung kann man im Bild die Form und Anordnung der Bauteile des Webstuhls erkennen (Det. aus II, 3).
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Wir erkennen typische Gesten beim Kreiseln der Spindel und Benetzen des Fadens (Det. aus I, 6)
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Wenn der Maler eine Haspel als Messinstrument darstellt, kann er die geometrischen Aspekte der Aufgabe in Analogie zur dargestellten Tätigkeit entwickeln: auch er muss eine rechtwinklige Form konstruieren und Linien abzählen. (Bildfeld III, 3)
Kunstfertige Techniken
Auf einer ersten Ebene erklären die 21 Bilder, wie Naturstoffe durch eine Abfolge von Handgriffen und den Einsatz der richtigen Instrumente zu kunstfertigen Produkten verarbeitet werden: Hanf wird zu Werg mit Hilfe von Dechse und Hechel; Werg wird zu Garn mit Kunkel, Spindel und Haspel; Garn wird zu Stoff mit Spindel und Webstuhl. Schließlich sehen wir die Fertigung von Endprodukten wie Täschchen und Gürtel und das Weben von Seide. Dass in der Sequenz von Bildern ein geregelter Arbeitsprozess erklärt wird, ist Anfang des 14. Jahrhunderts eine unerhört neue Bildfunktion. Die neue Aufgabe erfordert neue Lösungen schon auf elementaren Darstellungsebenen: das Ziehen der Linien folgt dem Aufspannen von Kettfäden (Abb. 1), die Anordnung von Linien in der Fläche der Konstruktion des Webstuhls (Abb. 2) und auch Körperteile werden so angeordnet, dass man die typischen Handgriffe mit entsprechender Sachkenntnis nachvollziehen kann (Abb. 3). Für den Maler, der im Bild die körperlichen Handlungsmuster der Webkunst erklärt, bietet sich eine neue Möglichkeit, das eigene Tun zu reflektieren: Das Interesse für das dargestellte Handwerk, und das Interesse für die darstellende Malerei gehen Hand in Hand.