Bild I,1: hanf ich wol reitun kan
Schon das zweite Wort lautet "ich" und stiftet damit eine mündliche Sprechsituation, in der den dargestellten Weberinnen die Rolle der Sprecher, den Betrachtern und Lesern die Rolle der Augenzeugen und Zuhörer zukommt.
Bild II,6: dringens sun wir us nut schame
Das singuläre Frauen-Ich des Textes steht im Kontrast zu der Pluralität der verschiedenen dargestellten Frauen in den Bilder. Jedoch spricht das Ich auch teilweise im Plural und macht zudem eine Allgemeingültigkeit geltend, wenn es davon spricht, "als all fude sol".
Bild II,2: zetteln kan ich wol und eben
Das Augenmerk des Textes liegt nicht auf einer detaillierten und genauen Beschreibung des handwerklichen Vorgangs, sondern vielmehr auf dessen Qualität: Durch das Wort wol, das fünf Mal im Text vorkommt, wird die Güte der verrichteten Arbeit betont.
Bild III,6: ich lig hie als all fude sol hinder dem ofen ist mir wol
Vier Mal bezieht sich das Wort auf die Handwerksarbeit. In der letzten komplett leserlichen Strophe bezieht sich das 'Wohlsein' dann auf die Frau selbst. Damit wird der Wechsel von den Arbeitsvorgängen hin zum Körperlichen auch auf textueller Ebene vollzogen. Dem Titulus kommt eine Schlüsselfunktion zu: seine Länge war so wichtig, dass die ersten Tituli der Zeile dafür verkürzt, und gegen das Bild verschoben wurden.
Bild II,7: gurtul wurch ich in dem ramen
Betrachtet man das Bild genauer, so könnte der dazugehörige Text fast wörtlich gemeint sein, denn die Frau scheint geradezu selbst in dem Rahmen zu sitzen, in dem auch der Gürtel aufgespannt ist.
Bild III,1: ich kan side tregen
Auch dieser Satz kann wörtlich übersetzt werden, was dann so viel bedeutet, wie "Ich kann Seide tragen (als Kleidungsstück)." oder freier: "Seide sieht gut an mir aus."
Bild I,4: werch kan ich wol rîben
Auch das Wort rîben beschreibt zunächst einen Handwerksvorgang. Jedoch stiftet das Wort in seiner ambivalenten Bedeutung im Sinne von 'frottieren (im Bade)' auch einen Bezug auf die im letzten Bild dargestellte Badehaus-Szene (III, 7).
Der Text weist diverse Verschreibungen auf. Es kann davon ausgegangen werden, dass diese Verschreibungen nicht auf die ursprüngliche Entstehungszeit im 14. Jahrhundert zurückgehen. Wahrscheinlicher ist, dass die wiederholte Instandhaltung der Fresken ohne ausreichende Kenntnis der mittelhochdeutschen Sprache zu den Fehlern geführt hat.