Um 955: Jerusalem und Rom in Konstanz
Konrads Ziele für seinen Bischofssitz waren ehrgeizig. Durch seine Kirchengründungen machte er die Stadt zu einem bedeutenden sakralen Zentrum. Nun konnte Konstanz mit anderen Pilgerorten der Region konkurrieren, wie z. B. mit dem berühmten Kloster auf der Insel Reichenau. Dort wurde seit 925 eine Heilig-Blut-Reliquie verehrt, für die 935 ebenfalls ein Rundbau neben der Klosterkirche in ... mehr anzeigenKonrads Ziele für seinen Bischofssitz waren ehrgeizig. Durch seine Kirchengründungen machte er die Stadt zu einem bedeutenden sakralen Zentrum. Nun konnte Konstanz mit anderen Pilgerorten der Region konkurrieren, wie z. B. mit dem berühmten Kloster auf der Insel Reichenau. Dort wurde seit 925 eine Heilig-Blut-Reliquie verehrt, für die 935 ebenfalls ein Rundbau neben der Klosterkirche in Mittelzell gebaut wurde. Die vollständige Jerusalem-Kopie des Bischofs verband die Stadt also nicht nur mit dem Heiligen Land und Jerusalem, sondern konkurrierte auch mit dem berühmten Inselkloster in der Nachbarschaft.Um den sakralen Anspruch der Stadt zu betonen, wollte Konrad auch Rom, die Stadt der Päpste, in seinem Bischofssitz vergegenwärtigen: Vier weitere Gotteshäuser ließ er nach dem Vorbild der Ewigen Stadt erbauen. Durch die Wahl ihrer Lage und ihrer Kirchenpatrone machte er Konstanz zu einem zweiten Rom. Wie die imitierten Apostel- und Märtyrerbasiliken Roms wurden auch die neu gestifteten Sakralbauten in Konstanz durch Stationsgottesdienste und prächtige Prozessionen miteinander verbunden.
Die Nachahmung von Jerusalem und Rom verliehen der Rotunde und Konstanz eine herausragende symbolische Wirkung. So demonstrierte Konrad nicht nur innerhalb seines Bistums, sondern auch nach außen seine Ansprüche und diejenigen seines Bischofssitzes. weniger anzeigen