Baumeister
Wichtigste Handwerker auf den Baustellen jener Zeit waren Maurer und Steinmetze. Letztere arbeiteten hauptsächlich mit der sogenannten Steinaxt oder Fläche, für feinere Arbeiten wurde der Meißel eingesetzt.Mit der fortschreitenden Organisation der Bauhütten konnten die Steinmetze in einer beheizbaren Werkstatt unter bequemen Arbeitsbedingungen und bei jedem Wetter arbeiten. Da Maurer und ...
mehr anzeigenWichtigste Handwerker auf den Baustellen jener Zeit waren Maurer und Steinmetze. Letztere arbeiteten hauptsächlich mit der sogenannten Steinaxt oder Fläche, für feinere Arbeiten wurde der Meißel eingesetzt.Mit der fortschreitenden Organisation der Bauhütten konnten die Steinmetze in einer beheizbaren Werkstatt unter bequemen Arbeitsbedingungen und bei jedem Wetter arbeiten. Da Maurer und Steinmetze an getrennten Orten arbeiteten, wurde die exakte Passgenauigkeit der behauenen Steine umso wichtiger. Nur so konnte langwieriges Nacharbeiten im Zuge der eigentlichen Versetzung der Steine verhindert werden. So entwickelte sich mit der Zeit eine industriell anmutende Serienherstellung bestimmter Bauteile, die auch die Arbeitsdauer reduzierte. Auch das Konstanzer Heilige Grab wurde nach dem Prinzip der Arbeitsteilung in Baugruppen zerlegt.
Mit dem wachsenden Koordinationsaufwand gingen aus der Gruppe der Steinmetze die eigentlichen Baumeister hervor. Mit den zentralen Akteuren der Bauhütten konnte auch deren Wissen zirkulieren und sich immer weiter verbreiten. Der Bauforscher Achim Hubel will den Meister des Heiligen Grabes als Ludovicus lapicida (wörtlich: „Ludwig, der Steinmetz“) identifiziert haben und schreibt ihm sowohl das 1280 in Basel entstandene Hauptportal des Münsters, die sog. „Himmelstür“ als auch das 1283 im Regensburger Dom entstandene Grab des hl. Erminold zu. Am heiligen Grab in Konstanz stammen lediglich die auf die Wimperge aufgesetzten Kreuzblumen und die zwischen ihnen platzierten Apostelfiguren deutlich von anderer Hand. weniger anzeigen