Gert Riel: Ohne Titel (Fassadenbemalung) 1976

Etwas versteckt im hinteren Teil der Universität am Chemiegebäude M findet man die Fassadenbemalung „Ohne Titel“ von Gert Riel. Steht man vor dem Gebäude, fällt einem sofort die diagonale Anordnung der Bemalung (Acrylfarbe) auf: Dreiecke ziehen sich über fünf Ebenen von unten nach oben entlang der Fassade diagonal in die Höhe und werden von Fensterreihen regelmäßig unterbrochen. ... mehr anzeigenEtwas versteckt im hinteren Teil der Universität am Chemiegebäude M findet man die Fassadenbemalung „Ohne Titel“ von Gert Riel. Steht man vor dem Gebäude, fällt einem sofort die diagonale Anordnung der Bemalung (Acrylfarbe) auf: Dreiecke ziehen sich über fünf Ebenen von unten nach oben entlang der Fassade diagonal in die Höhe und werden von Fensterreihen regelmäßig unterbrochen. Da das Farbband auf zwei Gebäudehälften, die im rechten Winkel zueinanderstehen, symmetrisch angeordnet ist, erhält das Kunstwerk eine „V“-Ansicht.

Riel benutzte verschiedene Grün- und Weißtöne für die Bemalung, ein Farbkonzept, das sich auch an einigen umliegenden Gebäudeteilen finden lässt. Auf ein grünes ist jeweils ein helles Dreieck in umgekehrter Form gesetzt, sodass sich optisch ein Viereck ergibt. Pro Reihe sind fünf Dreiecke zu erkennen – ausgenommen die oberste Reihe, die mit drei Dreiecken auslaufend abschließt.

Für Betrachter*innen zunächst von außen nicht sichtbar führte Riel sein Kunstwerk im Innenbereich des Gebäudes weiter. Betritt man den Eingang M6, steht man unmittelbar neben einer großen Wand, die mit zwei Dreiecken in unterschiedlichen Grüntönen komplett bedeckt ist. Sieht man nach oben an die Decke, erkennt man wie dort ebenfalls das „Dreieckmuster“ weitergeführt und die Farbigkeit durch lange, intensiv leuchtende Neonröhren verstärkt wurde, die eine Art Lichtspiel erzeugen. Durch das Betreten des Innenraums nehmen die Betrachter*innen das Kunstwerk anders wahr und können es zu einem Gesamtwerk zusammensetzen.

Gert Riel studierte Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und arbeitet bevorzugt dreidimensional mit Metall. Die Fassadenbemalung ist eher untypisch für sein Œvre und sticht daher besonders heraus.

➔ Grundlagenartikel zur Fassadenbemalung in der Tour Campus II

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  • Abb. 1 von 7 - Bildquelle: Jana Schlör

    Durch die diagonale Anordnung der hochgezogenen Dreiecke auf beiden Gebäudehälften erhält das Werk eine „V“-Ansicht (Aufnahme von 2020).

  • Abb. 2 von 7 - Bildquelle: Jana Schlör

    Verlauf des sich von rechts unten nach links oben hochziehenden Farbmusters (Aufnahme von 2020).

  • Abb. 3 von 7 - Bildquelle: Jana Schlör

    Das Werk wird mit seinem Farbverlauf im Inneren des Gebäudes weitergeführt; hier zu sehen ist der Übergang von außen nach innen durch die Tür M6 (Aufnahme von 2020).

  • Abb. 4 von 7 - Bildquelle: Jana Schlör

    Das bemalte Dreieck-Muster nimmt die komplette Wand im Foyer ein (Aufnahme von 2020).

  • Abb. 5 von 7 - Bildquelle: Jana Schlör

    Durch die intensiv leuchtenden Neonröhren erzeugt die Bemalung an der Decke eine Art Lichtspiel für die Betrachter*innen (Aufnahme von 2020).

  • Abb. 6 von 7 - Bildquelle: Jana Schlör

    Detailaufnahmen des Dreiecks-Musters lassen teilweise Spuren von natürlicher Verwitterung erkennen (Aufnahme von 2020).

  • Abb. 7 von 7 - Bildquelle: Jana Schlör

    Eingliederung des Werkes durch die in der Umgebung grün gehaltenen Gebäude (Aufnahme von 2020).