Die Normmaße
Die Kirche war früher nicht nur ein Ort des Glaubens und des Hoffens auf eine bessere Zukunft, sondern sie sollte auch ein Ort der Gerechtigkeit und des Rechts sein. So tagte in der Vorhalle des Freiburger Münsters auch das weltliche Gericht der Stadtgrafen. Eine Statue im Untergeschoss des Turms zeigt einen Grafen von Urach als Richter /LINK/.Doch auch Gesetze wurden hier festgehalten: Am ...
mehr anzeigenDie Kirche war früher nicht nur ein Ort des Glaubens und des Hoffens auf eine bessere Zukunft, sondern sie sollte auch ein Ort der Gerechtigkeit und des Rechts sein. So tagte in der Vorhalle des Freiburger Münsters auch das weltliche Gericht der Stadtgrafen. Eine Statue im Untergeschoss des Turms zeigt einen Grafen von Urach als Richter /LINK/.Doch auch Gesetze wurden hier festgehalten: Am Sockel des linken Turmpfeilers findet man tief eingeritzte Formen, runde und länglich zugespitzte. Dies waren Brotmaße, an die sich die Bäcker halten mussten. Die Normgrößen wurden immer wieder an Erntemengen und Brotpreise ange-passt. Bei einer schlechten Ernte wurde der Brotpreis konstant gehalten, jedoch „kleinere Bröt-chen“ gebacken. Jeder konnte mit einem Brot, an dessen Gewicht oder Größe er zweifelte, zur Kirche gehen und mit den Maßen dort abgleichen.
Um die Ecke, praktisch am gleichen Stein, findet man noch eine „Elle“, eine Längeneinheit, die na-hezu in jeder Stadt eine andere Länge hatte. Das weit oben angebrachte Maß das „Zubers“ ist mit doppelten Wänden ausgearbeitet. Entscheidend scheint die Diagonale gewesen zu sein, da damit eine Übertragung von den zwei Dimensionen der Normlänge auf die drei Dimensionen eines run-den Behälters möglich war. Ein Zuber betrug stolze 1500 Liter. Bei einer solchen Menge konnte ein „Verschätzen“ Händler ruinieren. weniger anzeigen