Abendmahlskapelle, 1824/26

Die Abendmahlskapelle wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts im nördlichen Seitenschiff direkt gegenüber ihres Vorbilds, der Heiliggrabkapelle, erbaut. In ihrem Inneren befindet sich die 1806 fertiggestellte Abendmahlsgruppe von Franz Anton Xaver Hauser.

Im Gegensatz zum Heiligen Grab mit seiner raum-zeitlichen Überblendung mehrerer biblischer Momente, gelangen in der Abendmahlskapelle ...

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Die Abendmahlskapelle wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts im nördlichen Seitenschiff direkt gegenüber ihres Vorbilds, der Heiliggrabkapelle, erbaut. In ihrem Inneren befindet sich die 1806 fertiggestellte Abendmahlsgruppe von Franz Anton Xaver Hauser.

Im Gegensatz zum Heiligen Grab mit seiner raum-zeitlichen Überblendung mehrerer biblischer Momente, gelangen in der Abendmahlskapelle verschiedene Elemente eines einzelnen Augenblicks zur Darstellung. So werden die individuellen Reaktionen der Jünger auf die letzten Worte Jesu gezeigt, der den Verrat unter den Anwesenden und seinen eigenen Tod ankündigt.

Das Innere der Kapelle erscheint „wie ein intimer mittelalterlicher Raum“ (Kremer 2001, S. 65). Das durchbrochene Maßwerk an den Seitenwänden und die Teilung des Raumes vermitteln den Eindruck, es handele sich um die Miniatur eines größeren Zimmers. Auch der Detailreichtum der Kulissen, beispielsweise die Zierde an der Waschschüssel, trägt zu diesem Effekt bei. Dieser künstliche Ort wird zur Bühne, auf der sich dem Betrachter reiche Identifikationsangebote bieten. Das Abendmahl und die Apostel selbst sind offene Schauplätze menschlicher Emotionen. weniger anzeigen

  • Abb. 1 von 5 - Bildquelle: Erzbischöfliches Ordinariat Freiburg i.Br., Bildarchiv, Aufnahme Christoph Hoppe

    Abendmahlsgruppe (1804-1806), lebensgroß aus Stein von Franz Anton Xaver Hauser

    Fensterbilder aus dem Passionszyklus (1824-1826) der Gebrüder Lorenz und Andreas Helmle, gestiftet von Benedikt von Reinach-Werth

  • Abb. 2 von 5 - Bildquelle: Erzbischöfliches Ordinariat Freiburg i.Br., Bildarchiv, Aufnahme Christoph Hoppe

    Dem Vorbild der Heiliggrabkapelle folgend, wurde auch die Abendmahlskapelle in die Gebräuche der Osterliturgie integriert. Am Gründonnerstag deponiert man das Allerheiligste, die geweihte Hostie, vorübergehend in einem Ziborium, das der Jesusfigur in die Hände gestellt wird. Darstellung und Realität der Anwesenheit Christi vermischen sich in dieser Handlung, und auch in der Tatsache, dass es sich bei dem Tisch um einen geweihten Altartisch handelt.

  • Abb. 3 von 5 - Bildquelle: Parello, Daniel, Von Helmle bis Geiges. Ein Jahrhundert historistischer Glasmalerei in Freiburg, Freiburg i. Br. 2000, Abb. 21

    Diese Aufnahme zeigt den Zustand der Abendmahlskapelle vor dem zweiten Weltkrieg, als die im Jahre 1825 angebrachten Fensterbilder der Gebrüder Helmle noch intakt waren. Die deutliche Unterteilung der Fenster in mehrere kleinere Fenster unterstreicht den Charakter eines Miniaturraumes.

  • Abb. 4 von 5 - Bildquelle: Erzbischöfliches Ordinariat Freiburg i.Br., Bildarchiv, Aufnahme Peter Trenkle (Ausschnitt)

    Die Fensterbilder, die Christus am Kreuz bis zu seiner Auferstehung zeigen, sind nicht die ursprünglich in der Abendmahlskapelle angebrachten Scheiben. Der gesamte Passionszyklus der Gebrüder Helmle zersplitterte während eines Bombenangriffs im Jahr 1944. Nur fünf der zwölf Scheiben konnten erfolgreich restauriert werden. Ursprünglich waren in der Abendmahlskapelle folgende Szenen installiert: Der betende Jesus auf dem Ölberg, seine Gefangennahme, Christus vor dem Richter und die Geißelung.

  • Abb. 5 von 5 - Bildquelle: Erzbischöfliches Ordinariat Freiburg i.Br., Bildarchiv, Aufnahme Christoph Hoppe

    Die Kreuzigungsdarstellung und die Auferstehung Christi befanden sich ursprünglich in der Heiliggrabkapelle. Da beide Kapellen die Thematik der Passion gemein haben, scheint die Anbringung der restaurierten Scheiben in der Abendmahlskapelle ikonografisch sinnvoll (Rauch 2005, S.20). Aber fügen sich die restaurierten Bilder wirklich so reibungslos in die Erzählweise der Abendmahlskapelle ein?