Thema der Bilder sind „geschichtliche[n] und sagenhafte[n] Belege[n], wie die Weiber die Männer betrügen und zu Grunde richten“ (Mone, S. 286). Solche Zyklen, die auch „Minnesklaven“ oder „Weiberlisten“ genannt wurden, tragen deutlich misogyne, d.h. frauenfeindliche Züge. Doch nicht die moralische Warnung, sondern eher das Vergnügen an den unterhaltsamen Stoffen scheinen die Wandmalereien im Haus zur Kunkel zu prägen.
Die Auswahl der Szenen und die bruchstückhaft überlieferten Umschriften weisen viele Übereinstimmungen mit einem Spruchgedicht auf, das lange Zeit dem Dichter Heinrich von Meißen, genannt Frauenlob, zugeordnet wurde. Auch dieses Gedicht endet mit einer Wendung, die das lyrische Ich nicht moralisch verpflichtet, sondern gerade umgekehrt entlastet: Wenn die Minne immer schon die stärksten Helden besiegt, „was schadet es, wenn ein reines Weib mich in Flammen setzt oder gefrieren läßt?” (wâz schadet, ob ein wîp mich brennet unde vroeret?)
Bei der Anordnung sind wir dennoch nicht einfach der Reihenfolge des Spruchgedichts gefolgt, sondern haben versucht, möglichst viele Symmetrien zwischen den Medaillons zu berücksichtigen: In der mittleren Bildzeile stehen zwei Ritter- und zwei Turmszenen nebeneinander, in der oberen Bildzeile vier von Ranken gerahmte Szenen. Auch in der unteren Bildzeile antwortet die Götzensäule des Salomon formal und inhaltlich auf den Baum des Sündenfalls. Unabhängig von der konkreten Lösung des Anordnungsproblems ist in der paarweisen Zuordnung von Bildern ein wichtiges Bauprinzip des Zyklus zu erkennen.