Abb. 1 von 3 - Bildquelle: Landesamt für Denkmalpflege im RP Stuttgart, in: Jakobs 1999, Abb. 701
Der in gotischer Majuskel geschriebene Text erklärt die Kuhhaut als eine Art Speichermedium für Störungen und unnötiges Geschwätz.:
ICH•WIL•HIE•SHRIB
VN•VON•DISEN
TVMBEN•WIBVN
WAS•HIE•WIRT•PLAPLA GUSPR
OCHVN•VPPIGES IN DER•WOCHUN
DAS•WIRT•ALL
VS•WOL•GUR
AHT•SO•ES•W
IRT•FUR•DEN
RIHT[V]R•
BRAHT•
(Transkription nach Dörthe Jakobs)
Abb. 2 von 3 - Bildquelle: Landesamt für Denkmalpflege im RP Stuttgart, in: Jakobs 1999, Tafel 81g (Detail)
Bei näherer Betrachtung kann die von Teufeln aufgespannte Kuhhaut auch als Persiflage auf die Auferweckung des Jünglings von Naim erscheinen. Hier spannen vier Teufel die Kuhhaut, dort tragen vier Träger die Totenbahre. Hier sitzt der Teufel auf oder vor der Haut, dort der Jüngling auf der Bahre. Hier steht die Szene für die ewige Verdammnis der schwatzenden Frauen, dort ist die Auferweckung Vorzeichen für die Auferstehung und Erlösung am Jüngsten Tag.
Abb. 3 von 3 - Bildquelle: Landesamt für Denkmalpflege im RP Stuttgart, in: Jakobs 1999, Abb. 642
Die Kuhhaut befindet sich auf dem Deckmörtel der ersten Bauphase, ebenso wie die oberhalb davon gemalte, am Arkadenbogen „aufgehängte“ Weihekrone, die zum ältesten Bestand der Ausmalung gehört. Im Bereich der Ketten ist es bei der Freilegung der Malereien im 19. Jahrhundert zu einer Vermischung von Malschichten gekommen, so dass hier nun zusätzlich Reste einer barocken Mariendarstellung aus der Zeit um 1620 zu sehen sind. Die gotische Kuhhaut, die vor dem Lettner auf die Funktion als Pfarrkirche Bezug nimmt ist auf eine Zeit um 1308 zu datieren.