Darstellung der 12 Apostel

Zwischen den fünf Obergadenfenstern sind auf Nord- und Südseite insgesamt 12 stehende, als Apostel zu deutende Ganzfiguren dargestellt. Sie sind horizontal durch Mäander gerahmt und begleiten die Gläubigen parallel zum Wunderzyklus auf ihrem Weg zur Krypta und zurück zur Westkonche.

Nachdem die Obergadenfenster im 19. Jahrhundert versetzt und vergrößert wurden, mussten auch die etwa ...

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Zwischen den fünf Obergadenfenstern sind auf Nord- und Südseite insgesamt 12 stehende, als Apostel zu deutende Ganzfiguren dargestellt. Sie sind horizontal durch Mäander gerahmt und begleiten die Gläubigen parallel zum Wunderzyklus auf ihrem Weg zur Krypta und zurück zur Westkonche.

Nachdem die Obergadenfenster im 19. Jahrhundert versetzt und vergrößert wurden, mussten auch die etwa gleich großen Apostelfiguren neu gemalt werden. Carl Ph. Schilling hat sie der ersten Ausmalung und ihrer gotischen Überarbeitung nachempfunden. Vom unteren Mäander bis etwa zur Mitte der Kopfzone der Apostel folgt der Hintergrund dem Farbdreiklang der Wunderszenen: Im Fußbereich ein nach oben in Rot übergehendes Ocker, darüber bis zur Hüfte ein Graublau, und schließlich ein Dunkelblau im Bereich des Oberkörpers. Der Nimbus der Apostel ragt jeweils in einen vierten, karminroten Farbstreifen. Er ist im Gegensatz zu den anderen Zonen wellenförmig gestaltet und enthält schwarze, nicht immer lesbare Namensbeischriften. Alle Apostel tragen lange Spruchbänder und scheinen in einen intensiven Dialog vertieft. Individualisiert sind sie durch die spezifische Gestik und die damit verbundene Faltung ihrer Gewänder. weniger anzeigen

  • Abb. 1 von 2 - Bildquelle: Landesamt für Denkmalpflege im RP Stuttgart, in: Jakobs 1999, Tafel 85-96

    Vom ersten Apostel an der Westseite der Mittelschiffnordwand (in der Großansicht obere Reihe links) bis zum letzten Apostel im Westen der Mittelschiffsüdwand (in der Großansicht untere Reihe rechts) scheinen die Apostel auch Spalier für den Betrachter zu stehen, der den Wunderzyklus an der Nordseite vom Eingang bis zum Chor und an der Südseite in entgegengesetzter Richtung abschreitet.

  • Abb. 2 von 2 - Bildquelle: Landesamt für Denkmalpflege im RP Stuttgart, in: Jakobs 1999, Abb. 226

    Der erste Apostel im Osten der Südwand zeigt bereits spätgotische Stilmerkmale; der Schrifttyp des Credo-Anfangs auf seinem Schriftband, „Ich glob in got […]“, lässt sogar eine noch spätere Datierung zu. Noch im späten 15. Jahrhundert und darüber hinaus müssen der Wunderzyklus und die Aposteldarstellungen also sichtbar gewesen sein.