Wer kämpft hier gegen wen?
Phyllis reitet auf Aristoteles: Warnendes oder stimulierendes Exempel?
Flachsfasern werden mit der Dechse weich geklopft. Die Weberin agiert körpernah, Schenkel und Knie fungieren als Arbeitsfläche.
In der Kammer des zweiten Obergeschosses, sieht der Betrachter, was im Inneren des Zeltes vor sich geht: Der junge Parzival umarmt und küsst Jeschute. Mit dem Bogen wirkt er fast wie ein kleiner Amor.
Die Bilder definieren auf einer ersten Ebene den öffentlichen Raum des Amtes. In dieser Hinsicht dürfen wir erwarten, dass sie die klassische Aufgabe der Belehrung und Erziehung erfüllen. Der Auftraggeber bewegt sich jedoch in einem sozialen Umfeld, in dem eine solche Moral nicht das letzte Wort haben soll: klerikale Karriere und amouröse Abenteuer schließen sich in dieser Kultur keineswegs aus. Das zeigt zum Beispiel auch die zeitgleiche Minnelehre des Johann von Konstanz (urkundlich belegt zwischen 1281-1312). Auch hier wird mit den Versatzstücken moralischer Literatur gespielt und dem Leser ein ganz anderer, auf körperliche Erfüllung der Liebe abzielender Ratgeber an die Hand gegeben. Und so sind auch in den Stuben dieses Amtshauses Bilder entstanden, die nicht nur mit den feinen Bildungsansprüchen, sondern auch mit dem Humor und den Begierden seiner Bewohner und Besucher interagieren konnten.