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Worin besteht der „gemeinsame“ Ton der Kunkel-Fresken? Die bisherigen Vorschläge suchen die Kohärenz der Ausmalung auf Ebene eines inhaltlichen Programms: Wunderlich fragt nach der Definition von Frauenrollen, erkennt aber auch einige pikante bis misogyne Züge, die nicht zur Propagierung eines Tugendideals passen wollen. Saurma-Jeltsch relativiert die Bedeutung des Frauenthemas und sieht in der Ausmalung die Bestätigung eines klassischen Bildungskanons, in dem sich antike und christliche Vorstellungen zur vita activa und contemplativa verbinden. Ihre Deutung stützt sich vor allem auf die Gegenüberstellung von Parzival und Weberinnen im zweiten Stock. Wie sich die verlorenen „Weiberlisten“ im dritten Stock und die durch eine stilgeschichtliche Frühdatierung abgetrennten Bilder in der Hofeinfahrt dazu verhalten, bleibt offen.