Bereits direkt nach der Entdeckung dieses Zyklus' wurde vermutet, dass es sich um die Bilderzählung eines Ritterromans handelt. Die endgültige Zuordnung zu Wolfram von Eschenbachs Parzival gelang jedoch erst ein halbes Jahrhundert später (Schirock 1988). Die im Haus zur Kunkel abgebildeten Episoden aus dem Leben des Parzival sind den Büchern zwei bis sechs und damit nur einem kleinen Teil des insgesamt sechzehn Bücher umfassenden Epos entnommen. Beginnend bei der Geburt Parzivals werden die wichtigsten Stationen seines Wegs zum Artusritter gezeigt.
Vergleicht man den Wandaufbau mit den Fresken der Weberinnen fallen einige eklatante Unterschiede auf: der Figurenmaßstab ist kleiner, der Zusammenhang der Szenen wird verstärkt, indem keine einzeln gerahmten Bildfelder vorhanden sind. Vereinzelt werden Erzählzäsuren durch Türme gesetzt, andere Szenen werden dagegen durch verbindende Figuren miteinander verknüpft. Der Parzivalzyklus kommt ohne Text aus, die Grundzüge der Geschichte werden als bekannt vorausgesetzt. Durch die Ausrichtung der Pferde wird eine Dynamik angezeigt, die die Geschichte vorantreibt und der auch die Lektüre beim Nachvollzug der Ereignisse folgen kann.