Geburt des Parzival Parzival auf der Jagd Parzival und Karnachkarnanz Parzival und Herzeloyde Abschied von Herzeloyde Parzival und Jeschute Zerstörte Szenen Anlegen von Ithers Rüstung Parzival bei der Tafelrunde Parzivals Ritt zu Gurnemanz Gurnemanz belehrt Parzival Empfang in Pelrapeire Parzival wird	zu Bett geleitet Zerstörte Szenen Parzival und Condwiramurs Parzivals Kampf gegen Clamide Parzival kehrt nach Pelrapeire zurück Abschied von Condwiramurs Empfang auf der Gralsburg des Anfortas Sigune auf der Linde Zerstörte Szenen

Die Parzivalfresken

1936 wurden im Haus zur Kunkel in einer Kammer des zweiten Obergeschosses weitere Wandmalereien entdeckt. Sie befinden sich an der Wand, die den Fresken der Weberinnen gegenüberliegt. Gliederung und Rahmensystem der beiden Bilderwände lassen einige Gemeinsamkeiten erkennen: die Fresken ziehen sich über drei Bildzeilen von gleicher Höhe, die jeweils durch einen schmalen waagrechten Streifen voneinander getrennt sind. Nach oben werden die Bildzeilen durch ein ornamentales Rankenmuster und nach unten durch gemalte Vorhänge abgeschlossen. Durch den Einbau einer Tür am rechten Rand und andere bauliche Veränderungen ist der Zyklus stark zerstört; einzelne Szenen sind komplett verloren, andere nur noch in Fragmenten erkennbar. Am besten erhalten ist die mittlere Zeile, bei der nahezu alle Szenen bis zur Türöffnung identifizierbar sind.

Bereits direkt nach der Entdeckung dieses Zyklus' wurde vermutet, dass es sich um die Bilderzählung eines Ritterromans handelt. Die endgültige Zuordnung zu Wolfram von Eschenbachs Parzival gelang jedoch erst ein halbes Jahrhundert später (Schirock 1988). Die im Haus zur Kunkel abgebildeten Episoden aus dem Leben des Parzival sind den Büchern zwei bis sechs und damit nur einem kleinen Teil des insgesamt sechzehn Bücher umfassenden Epos entnommen. Beginnend bei der Geburt Parzivals werden die wichtigsten Stationen seines Wegs zum Artusritter gezeigt.

Vergleicht man den Wandaufbau mit den Fresken der Weberinnen fallen einige eklatante Unterschiede auf: der Figurenmaßstab ist kleiner, der Zusammenhang der Szenen wird verstärkt, indem keine einzeln gerahmten Bildfelder vorhanden sind. Vereinzelt werden Erzählzäsuren durch Türme gesetzt, andere Szenen werden dagegen durch verbindende Figuren miteinander verknüpft. Der Parzivalzyklus kommt ohne Text aus, die Grundzüge der Geschichte werden als bekannt vorausgesetzt. Durch die Ausrichtung der Pferde wird eine Dynamik angezeigt, die die Geschichte vorantreibt und der auch die Lektüre beim Nachvollzug der Ereignisse folgen kann.