3. Medaillon: Die helfende Liebe bekämpft den Geiz
Auch das dritte, relativ gut erhaltene Medaillon variiert das Bildmuster des Tugendkampfes. Die siegreiche Figur steht aufrecht und blickt mit nach rechts geneigtem Haupt auf ihr Opfer. Das braun gewellte Haar fällt über ihre Schultern und umspielt anmutig deren Kontur. Ihr gelbes Gewand mit elegant geschlitzten und verknoteten Flügelärmeln leuchtet vor dem blauen Hintergrund und verdoppelt die Arme, mit der sie die Lanze packt und die Gegnerin zu Boden drückt. Von der besiegten Kontrahentin ist deutlich eine nach oben gereckte Hand mit dem Ansatz eines rötlichen Ärmels erhalten. Auch hier vermittelt die Pflanze am rechten Rand zwischen der bewegten Szene und der Form des Medaillons. Gerahmt ist das Medaillon rechts und links von Pflanzen, deren Blätter an Eichen erinnern. Von der Umschrift liest bereits Wunderlich: ET OPPOSITUM MODO RE… LARGVS...VIS.
In der Darstellungstradition der Psychomachia kann man den Sturz des Lasters Avaritia (Habsucht) durch die Tugend Operatio (helfende Liebe) oder auch Largitas (Freigebigkeit) erkennen. Blickt man auf die modisch wallenden Ärmel scheinen die Übergänge zwischen Großzügigkeit und Habsucht jedoch recht fließend zu sein.