DAS LEG ICH AN MIT SINNEN (I, 5)
Eine rot bekleidete Frau, deren Schuhspitzen unter dem langen Kleid hervorlugen, sitzt wiederum auf einer Steinbank und neigt den bekränzten Kopf leicht schräg nach unten. Sie blickt auf das zu bearbeitende Erzeugnis, welches sie sich quer über ihre Oberschenkel gelegt hat. Zum spärlichen Inventar des nur angedeuteten Raumes ist ein länglicher Stab hinzugekommen, der an der rechten Seite der Steinbank befestigt zu sein scheint. Hier taucht zum ersten Mal das Werkzeug auf, dem das Haus seinen Namen verdankt: der im süddeutschen Raum als „Kunkel“ bezeichnete Spinnrocken. An dessen Spitze hängen zwei Bänder, mit denen die Fasern am Stock befestigt werden können.
Die Weberin legt das entstandene Werg an, was auch der Titulus „DAS LEG ICH AN MIT SINNEN“ besagt. Mit „bedacht“ oder „mit Verstand“ oder schlicht „fachgerecht“ (wie Wunderlich übersetzt) wird das gewundene Werg für die bereitstehende Kunkel am rechten Bildrand vorbereitet.