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Martin Engelbrecht, Verarbeitung von Hanf und Flachs, um 1730, Kupferstich.
Auf Engelbrechts Kupferstich wird im Vordergrund die Arbeit an der Kunkel dargestellt, während die vorbereitenden Schritte der Hanf- und Flachsverarbeitung im Hintergrund zu sehen sind. Ein Mädchen sitzt auf einem Höckerchen vor der Kunkel und dreht mit ihrer Rechten das entstehende Garn auf die Handspindel auf.
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Jacob von der Heyden, Kunckelbrieff oder SpinnStuben, 1601-1645, Radierung.
Die Situation der isolierten Spinnerin wie sie im Weberinnenzyklus anzutreffen ist, ist nicht unbedingt aus dem Leben gegriffen, wie man auf von Heydens Radierung sieht. Oftmals versammelte man sich in einer Kunkelstube, um gemeinsam zu spinnen, dabei Licht und Heizmaterial zu sparen und gleichzeitig Geselligkeit zu genießen.
SO KAN ICH ES WOL GESPINEN (I, 6)
Im vorletzten Bild der ersten Zeile findet man erstmalig die beiden Hände der grün bekleideten Figur nicht in Schoßhöhe. Die rechte Hand jongliert auf Kniehöhe geschickt mit einer Handspindel, die linke hantiert auf Gesichtshöhe. Zwischen die Knie geklemmt, hält die Weberin den bereits im vorigen Bild anzutreffenden länglichen Stab – die Kunkel.
Das Bild zeigt einen Arbeitsschritt, bei dem die Weberin das rohe Hanfgarn von der Kunkel auf die Handspindel spinnt. Die gehechelte Rohfaser wird auf der Kunkel befestigt, die freie Hand zupft aus diesem Vorgarn Fasern, dreht sie auf die Handspindel auf und lässt sie so zum Faden werden (vgl. auch Abb. 2 und 3). Die Weberin, die mit der rechten Hand die Handspindel kreiseln lässt, sagt von sich „So kann ich es gut spinnen“ („SO KAN ICH ES WOL GESPINEN“ ) Mit dem Attribut „WOL“ unterstreicht sie ihre besondere Fertigkeit. Dabei deutet die Haltung der linken Hand auf eine Bewegung in Richtung Mund: die Finger werden – in einem wenig vornehmen körperlichen Akt – mit der Zunge benetzt, um das rohe Garn besser greifen zu können.