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Allgäuer Bauernfamilie beim Spinnen. Sebastian Münster, Cosmographia, 1541
Dass Kinder in den Arbeitsprozess einbezogen wurden, ist in der Vormoderne durchaus üblich. Auf der Illustration wickelt der kleine Junge das fertige Garn in Form des Strähns auf die Haspel auf, während seine Eltern links und rechts von ihm das Garn spinnen. Links zu den Füßen des Vaters liegen die abgenommenen Strähnen.
ICH HASPEL M SESCHPENGGEBEIN (I, 7)
Im letzten Bild der ersten Zeile sitzt eine Frau mit roter Bekleidung und weißem Gebende auf der Steinbank und ist leicht nach links gewandt. Vor der Brust hält sie ein Gestänge, auf welches ihr Blick fällt und mit dem sie zu arbeiten scheint.
Sowohl der rechte Bildrand als auch der Titulus darüber sind nur noch lückenhaft erhalten. Erkennbar ist jedoch, dass das fertige Garn von der Handspindel auf eine Haspel aufgewickelt wird (vgl. auch Abb. 2). Die sogenannte Haspelung geschieht mit dem „SESCHPENGGEBEIN“, also mit einer knöchernen, sechsstängigen Haspel: „Ich haspel mit einer knöchernen Garnwinde.“ Gut zu erkennen ist, wie das Garn über Kreuz auf die Haspel gewickelt wird. Im Anschluss daran konnte es besser gewaschen, gebleicht oder gefärbt werden. Wie auf der großen Standhaspel, die im nächsten Bild zu sehen ist, wurde aber auch die Länge des Garns durch das Aufwickeln gemessen.