Der Westturm: Die vier Grafen 

In ca. 5 Metern Höhe sind an allen drei Seiten des Westturmes Repräsentanten der weltlichen Macht zu sehen: vier Grafen, die unter hohen Baldachinen sitzen. Es sind die Grafen von Freiburg-Urach, die durch Erbfolge an die Macht kamen, nachdem Berthold V., der letzte Herzog von Zähringen, gestorben war. Sie wurden zu den neuen Stadtherren (von 1218 bis 1368) und erbten auch die Aufsicht ... mehr anzeigenIn ca. 5 Metern Höhe sind an allen drei Seiten des Westturmes Repräsentanten der weltlichen Macht zu sehen: vier Grafen, die unter hohen Baldachinen sitzen. Es sind die Grafen von Freiburg-Urach, die durch Erbfolge an die Macht kamen, nachdem Berthold V., der letzte Herzog von Zähringen, gestorben war. Sie wurden zu den neuen Stadtherren (von 1218 bis 1368) und erbten auch die Aufsicht über die unter Berthold V. begonnene Kirchenerweiterung (bis 1314). Ende des 13. Jahrhunderts traten auch Bürger als Stifter in eigenem Namen auf. 1314 wurde die Freiburger Münsterfabrik gegründet, die als städtische Einrichtung über den Bau und seine Ausstattung bestimmen konnte.
Die zwei älteren Grafen sind links und rechts der Vorhalle an den Strebepfeilern des Westturms angebracht. Sie sollen vermutlich auf den Grafen Konrad I (der von 1237 bis 1271 regierte), und seinen Bruder verweisen. Die an den Außenseiten dargestellten Grafen sind wesentlich jünger und stehen vermutlich für die beiden Söhne Konrads. Da in dieser Höhe noch keine Pfeiler als Standfläche dienen können, sitzen die vier Grafen auf Tragkonsolen. Mit den thronenden Figuren repräsentiert das Adelsgeschlecht seine Macht über die Stadt und das Prinzip der Erbfolge. weniger anzeigen

  • Abb. 1 von 3 - Bildquelle: Birgit Rucker

    Technische Angaben:

    Angebracht in ca. 5 Metern Höhe;
    Größe: ca. 1,50m;
    entstanden um 1270;
    Gefertigt von einer Werkstatt unter dem Einfluss der Bildwerke der Kathedrale Notre Dame in Paris.

  • Abb. 2 von 3 - Bildquelle: Birgit Rucker

    Graf Konrad I. - Originalfigur im Augustinermuseum

    Graf Konrad I. hat das Schwert auf einem überschlagenem Bein abgelegt. Das Schwert ist ein Symbol des Richters über Leben und Tod, das übergeschlagene Bein ein Zeichen seiner Besonnenheit vor dem Urteil. Wie alle vier Grafen greift er mit einer Hand in seinen Mantelriemen - eine vielfach überlieferte Geste im 13. Jahrhundert, um Herrschaft und Hoheit zu verdeutlichen. Er trägt ein Barett und für die damalige Zeit modische, fließende Kleidung. Die Falten in seinem Gesicht zeichnen sich als ältesten der vier Grafen aus. Die Originalfigur ist heute im Augustinermuseum in Freiburg ausgestellt, an der Außenfassade des Münsters befindet sich eine Kopie.

  • Abb. 3 von 3 - Bildquelle: Birgit Rucker

    Graf Egen I. (?) - Detail der Originalfigur im Augustinermuseum

    Der bereits genannte Griff in den Mantelriemen richtet den Fokus auf die Brosche, die die Vorderseite des Mantels schmückt. Auf ihr ist ein Adlerwappen zu erkennen, das Wappen der Grafen von Freiburg-Urach. Dieses Wappen ist ebenfalls auf den Konsolen zu finden und lässt so keinen Zweifel aufkommen, wessen Macht hier repräsentiert wird.