Die Vorhalle

Die Vorhalle des Freiburger Münsters, deren Grundriss beinahe quadratisch ausgebildet ist, säumen an allen Seiten und Wänden zahlreiche Figuren. Schriftliche Quellen über den Meister und die genaue Baugeschichte der Vorhalle fehlen leider. Man kann jedoch vermuten, dass die Vorhalle nach der Fertigstellung des Langhauses zwischen 1270 und 1290 entstanden ist. Da in den Jahren 1290/91 der ... mehr anzeigenDie Vorhalle des Freiburger Münsters, deren Grundriss beinahe quadratisch ausgebildet ist, säumen an allen Seiten und Wänden zahlreiche Figuren. Schriftliche Quellen über den Meister und die genaue Baugeschichte der Vorhalle fehlen leider. Man kann jedoch vermuten, dass die Vorhalle nach der Fertigstellung des Langhauses zwischen 1270 und 1290 entstanden ist. Da in den Jahren 1290/91 der Glockenturm, der sich über dem Unterbau der Halle mit ihrem Kreuzrippengewölbe erhebt, fertig gestellt wurde, gilt dies als zeitliche Obergrenze für die Datierung der Vorhalle. Die meisten Figuren sind im Verbund mit dem Mauerwerk der Vorhalle entstanden. Nur die großen Skulpturen an den Seitenwänden und am Innenportal wurden später eingestellt. 2004 wurde die letzte Restaurierung abgeschlossen.

In der Vorhalle sieht sich der Besucher ringsum von Figuren umgeben. Bildprogramme, die an großen Kathedralkirchen auf mehrere Eingänge verteilt sind, werden hier in einem Vorraum versammelt und neu kombiniert. Noch der Austritt aus dem Schwellenraum in Richtung Stadt wird mit speziellen Bildkommentaren und Mahnungen versehen. Die Anerkennung des Betrachters und seiner Blick- und Bewegungsrichtung spielt in diesem Bildprogramm eine besondere Rolle. weniger anzeigen

  • Abb. 1 von 6 - Bildquelle: Schema von Jacob Höferlin mit ergänzten Einzeichnungen

    Bemalte Figuren aus Sandstein, mit dem Mauerwerk verbundene Figuren 1270-1290, freistehende Figuren Anfang 14. Jh., letzte Farbfassung aus dem 19. Jahrhundert. Das Schema gibt einen Überblick über die dargestellten Szenen und Figuren.

  • Abb. 2 von 6 - Bildquelle: Veronika Schröer

    Trumeau-Madonna

    Am Trumeau, dem Mittelpfeiler des Portals, steht eine Marienfigur. Sie ist die Schutzpatronin des Münsters. Über ihr befinden sich Ausschnitte aus dem Leben und Leiden Christi sowie eine Darstellung des Jüngsten Gerichts. Gesäumt wird die Szenerie von weiteren christlichen Figuren. Die Figuren auf der linken Seite der Mariendarstellung stellen Ecclesia und die Heiligen drei Könige dar. Rechts befinden sich die Darstellungen der Verkündigung, Heimsuchung und die Figur der Synagoge.

  • Abb. 3 von 6 - Bildquelle: Veronika Schröer

    Auf der Südseite der Vorhalle befinden sich Figuren, der fünf törichten Jungfrauen sowie die Personifikationen der sieben freien Künste (Grammatik, Dialektik, Rhetorik, Geometrie, Musik, Arithmetik), welche den Kanon der sieben Studienfächer der Antike darstellen. Die Skulpturen sind mit entsprechenden Attributen ausgestattet, beispielsweise die Geometrie mit Zirkel und Winkelmaß oder die Darstellung der Musik mit einer Glocke in der Hand. Abgeschlossen wird die Figurenreihe durch die Personifikation der Astronomie sowie der heiligen Katharina und Magaretha.

  • Abb. 4 von 6 - Bildquelle: Veronika Schröer

    Auf der Nordseite der Vorhalle empfängt Christus die fünf klugen Jungfrauen und führt sie in die Kirche. In den Händen halten sie ihre mit Öl gefüllten, brennenden Lampen. In Richtung Ausgang folgen weitere Figuren: Magdalena, Abraham und Isaak, Johannes der Täufer, Elisabeth und Zacharias. Abgeschlossen wir diese Seite der Figuren mit einem Engel, der Voluptas als Personifikation der Begierde und dem Fürsten der Welt.

  • Abb. 5 von 6 - Bildquelle: Veronika Schröer

    Ein besonderes Versteckspiel für den Betrachter haben die Bildhauer in der Sockelarchitektur unter dem ersten König links des Portals angelegt. Der Raum hinter den kleinen Säulen erscheint zunächst leer …

  • Abb. 6 von 6 - Bildquelle: Veronika Schröer

    … Tritt man nahe heran, erkennt man einen Engel, der hoch oben im Gewölbe fliegt und sein Weihrauchfass dem Eintretenden entgegenschwenkt, ähnlich wie der König seine Gabe in Richtung Türöffnung hält.