Heilig-Grab-Kapelle, um 1330
Die gotische Heiliggrabkapelle befindet sich in einer Wandnische im südlichen Seitenschiff. Innerhalb der reich geschmückten, spitzgiebeligen Architektur ruht der überlebensgroß dargestellte Leichnam Christi. Hinter ihm stehen drei Frauen, zwei mit Salbungsgefäßen, die Mittlere mit Buch, flankiert von zwei Engeln mit Weihrauchfässern. Als Hochrelief auf der Tumba ausgeführt, ruhen ... mehr anzeigenDie gotische Heiliggrabkapelle befindet sich in einer Wandnische im südlichen Seitenschiff. Innerhalb der reich geschmückten, spitzgiebeligen Architektur ruht der überlebensgroß dargestellte Leichnam Christi. Hinter ihm stehen drei Frauen, zwei mit Salbungsgefäßen, die Mittlere mit Buch, flankiert von zwei Engeln mit Weihrauchfässern. Als Hochrelief auf der Tumba ausgeführt, ruhen unterhalb der Jesusfigur fünf bewaffnete Soldaten.Die Figurengruppe birgt eine räumliche, zeitliche, sowie emotionale Überblendung verschiedener Elemente der Ostererzählung. Der Körper des toten Christus ist von detaillierten Spuren seines Leidens gezeichnet. Er wird von schlafenden Soldaten bewacht. Damit sind Momente der biblischen Ostergeschichte aufgerufen, an die am Karsamstag erinnert wird. Der Besuch der Frauen am Grab, der mit der Freude über die Auferstehung des Heilands verbunden ist, gehört dagegen den Erzählungen des Ostersonntags an. Die Anwesenheit des Leichnams Christi ist in diesem Kontext unlogisch, da die Frauen der biblischen Geschichte das Grab leer vorfinden.
Als Andachtsbild, das zum stillen Gebet oder Nachdenken einladen soll, bietet die Heilig-Grab-Gruppe ihrem Betrachter nicht nur den Tod, sondern vor allem die Auferstehung. Eine solche Rahmung wird durch die Anwesenheit der teilweise sogar lächelnden Frauen, aber auch durch die Figuren auf der Wimpergbekrönung der Kapelle vorgenommen, von denen eine den bereits auferstandenen Jesus darstellt. weniger anzeigen