Geburt des Parzival Parzival auf der Jagd Parzival und Karnachkarnanz Parzival und Herzeloyde Abschied von Herzeloyde Parzival und Jeschute Zerstörte Szenen Anlegen von Ithers Rüstung Parzival bei der Tafelrunde Parzivals Ritt zu Gurnemanz Gurnemanz belehrt Parzival Empfang in Pelrapeire Parzival wird	zu Bett geleitet Zerstörte Szenen Parzival und Condwiramurs Parzivals Kampf gegen Clamide Parzival kehrt nach Pelrapeire zurück Abschied von Condwiramurs Empfang auf der Gralsburg des Anfortas Sigune auf der Linde Zerstörte Szenen

Parzivals Begegnung mit Karnachkarnanz und seinen Rittern
(2. Buch, 120,11ff)

Das zweite fehlende Bildfeld der ersten Zeile zeigte höchstwahrscheinlich die Begegnung Parzivals mit den Rittern des Karnachkarnanz. Wie dieses Aufeinandertreffen ausgesehen haben mag, lässt ein Bild der Berner Handschrift (Abb. 2) vermuten.

Wolfram von Eschenbach widmet dieser Szene gut 150 Verse. Parzival hält die Ritter in glänzenden Rüstungen auf prächtigen Pferden für göttliche Erscheinungen und kniet ehrfürchtig vor ihnen nieder. Die Ritter ärgern sich über seine Einfalt. Karnachkarnanz jedoch spricht Parzival an und schließt aus der außergewöhnlichen Schönheit des Knaben auf seine ritterliche Herkunft. Der beeindruckende Anblick sowie die Erläuterungen begeistern Parzival derart, dass er den Entschluss fasst, sich von König Artus zum Ritter schlagen zu lassen.

Die beschriebene Szene ist für den weiteren Verlauf des Epos von großer Wichtigkeit. Durch die Begegnung Parzivals mit den ihm fremden Gestalten ändert sich sein Leben radikal. Er verlässt sein behütetes „Nest“, um an den Hof zu ziehen. Im Umgang mit den Rittern wird jedoch auch seine große Naivität herausgestellt, die ihm im weiteren Verlauf der Erzählung viele Schwierigkeiten bereiten wird.