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SO RGE ICH STOLZ ASERE (II, 5)

Durch ihr hohes, weißes Gebende erscheint die grün gekleidete Frau ungewöhnlich groß. Der Arbeitsplatz auf der Steinbank ist hier zum ersten mal durch ein langgezogenes Kissen gepolstert. Mit ihrer rechten Hand greift sie in ein rundes Körbchen, welches an einer Stange neben der Bank befestigt ist. In ihrer linken Hand hält sie einen trapezförmigen Gegenstand. Er baumelt über ihrem Schoß, der durch eine auffallende, V-förmige Gewandfalte hervorgehoben wird. In Kopfhöhe ist ein Haken zu sehen, an welchem bereits ein ähnliches Objekt hängt.
Durch den Titulus „SO REGE ICH STOLZ ASERE“ wird erläutert, dass hier Täschchen hergestellt werden. Asere wurden im Süddeutschen Täschchen genannt, die am Gürtel oder als Umhängebeutel getragen wurden, um darin Geld, Schlüssel oder Toilettenartikel mit sich zu führen. Sie konnten kunstvoll bestickt werden. So greift die Täschnerin in das Körbchen, um sich von dort Spulen mit Seidengarn zu holen. Die Dame verrichtet eine angesehene Arbeit und hat auf einem Polster Platz genommen. Ihre dunkel hervorlugenden Füße, der eine verspielt nach außen abgespreizt, lassen einen Faltenwurf entstehen, der direkt in die ohnehin exponierte Schoßmitte weist.
Die bisherige Bilderfolge kann als Darstellung eines Handlungsablaufs verstanden werden, der in der Fertigung von Taschen sein Ziel hat.