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Reinmar von Hagenau, Weingartner Liederhandschrift HB XIII 1, S. 60, Konstanz, Anfang 14. Jh., Württembergische Landesbibliothek Stuttgart.
Der Weberinnenzyklus weist einige formale Ähnlichkeiten mit den Autorenbildern aus der Weingartner Liederhandschrift auf, die wohl ebenfalls Anfang des 14. Jahrhunderts in Konstanz angefertigt wurde. Hier thront Reinmar von Hagenau in rotem Umhang mit der Minne-Empfängerin auf einer Steinbank. Dem Weberinnenzyklus sehr ähnlich sind die Kopfformen mit schmalen Augen und hohen Stirnen die etwas eckigen Armgesten sowie die Gewänder mit Faltenwurf, der den Unterschied zwischen Außen- und Innenseite farblich betont.
DRGENS SN WIR VS NVT SCHAME (II, 6)
Zwei Mädchen sitzen auf einer Bank, das eine rot, das andere grün bekleidet, womit das System abwechselnder Gewandfarben stringent fortgesetzt wird. Sie ziehen im wahrsten Sinne des Wortes an einem Strang. Die bereiften Häupter sind symmetrisch zur Mitte geneigt, offensichtlich konzentriert auf die Arbeit, die einen Drehcharakter besitzt: das Winden des Werkstoffs führt zu gewundenen Armen.
Mit diesem Bild fängt eine neue Produktionskette an: Die zwei Mädchen winden Seidengarn mit den Händen zu einem Strang, um die Gürtelherstellung durch die Wirkerin im nächsten Bild vorzubereiten. Sie versichern dabei im Titulus, dass sie sich nicht des Flechtens schämen.