SIDE SPVL ICH A ANE NIT (III, 3)
Ein hohes kreuzförmiges Gestell steht neben der Steinbank, auf der eine rotbekleidete Frau mit Blumenschapel im Haar sitzt. Sie hat eine Spule in der Hand, die über den Faden mit dem großen Gestell verbunden ist. Es handelt sich um die bereits aus dem Abschnitt der Leinenproduktion bekannte Standhaspel (II, 1). Im Bild kann die Wicklung des Fadens wie in einem gezeichneten Labyrinth verfolgt werden.
Wunderlich weist auf ein doppelt geschriebenes A und ein seitenverkehrtes „D“ hin, was nicht (mehr) bestätigt werden kann. Abgesehen davon ist die Übersetzung klar: „Seide spule ich ohne Neid.“ Um die Seide also abzuwickeln, bringt die Frau die Handspule zum Rotieren. Die Arbeit verrichtet sie gerne. Darauf verweist nicht nur das Attribut „ohne Neid“ im Titulus, sondern auch das Lächeln und eine gewisse Leichtigkeit, mit der sie die Fäden fasst und ihre Füsse baumeln lässt.