Angesichts der Handlung in der zweiten Zeile des Freskos, die damit beginnt, dass Parzival mit Iwanets Hilfe die rote Rüstung Ithers anlegt, können Vermutungen über die verlorenen Szenen angestellt werden. Im Epos gibt es zwischen der Begegnung mit Jeschute und dem Anlegen der Rüstung drei Episoden, die für eine bildliche Darstellung in Frage kommen: Zunächst trifft Parzival nach dem Abschied von Jeschute seine Base Sigune, die ihren im Kampf gefallenen Mann Schionatulander beweint. Aufgrund seines Mitgefühls gibt sie sich als Verwandte zu erkennen und informiert ihn über seine wahre königliche Herkunft. Im Anschluss an diese Begegnung überzeugt er mit Jeschutes Brosche einen geizigen Fischer, ihn bei sich übernachten zu lassen und ihm den Weg zu Artus zu zeigen. Daran schließt sich als dritter Handlungsschritt der Kampf mit Ither an, in dessen Verlauf er diesen tötet und so die Rüstung erkämpft, die er später mit Iwanets Unterstützung anlegt.
Wunderlich (1996) vermutet im verlorenen Fresko die Begegnung mit Sigune und den Kampf gegen Ither. Auch Ächtler (2007) unterstützt diese Annahme, da das Anlegen der Rüstung in der zweiten Zeile nur mit dem vorangegangenen Kampf erklärt werden kann. Zusätzlich kommt für ihn aber auch die Begegnung mit dem Fischer in Frage.
Für die Siguneszene spricht die Tatsache, dass Parzivals Base auch in der dritten Zeile des Freskos wieder auftaucht, dieses Mal auf der Linde sitzend. Da sie es ist, die Parzival über seine Herkunft aufklärt und ihm damit wichtige Informationen zukommen lässt, besitzt die Szene eine sehr hohe Relevanz für den weiteren Verlauf der Geschichte. Die Andeutung einer sitzenden Figur, könnte durchaus die erhöht sitzende Sigune darstellen. Die horizontalen Linien würden sich auf den quer über ihren Schoß gelegten Schionatulander beziehen (vgl. Abb. 3 und 4). Rechts an der Wand bliebe auf alle Fälle noch genügend Platz für eine weitere Station bei der Annäherung an den Artushof und die Kampfszene gegen Ither.